Auf Seite 22 des Berliner Koalitionsvertrages gibt es einen Passus zur Rücknahme von Atommüll ins Bibliser Zwischenlager. Doch die wachsweiche Wortwahl lässt reichlich Raum zur Interpretation. Wörtlich heißt es da: "Sollte es nach sorgfältiger Prüfung erforderlich sein, auch in Biblis zwischenzulagern, weil es in Deutschland keine anderen Möglichkeiten gibt, so werden wir eine Lagerung in Biblis dulden."

Das mögen die Berliner Koalitionäre so sehen, wir Bibliser sehen das völlig anders. Seit der damalige Minister Trittin (Grüne) das Moratorium zu Endlagersuche verkündete sind viele Jahre des Nichtstuns ins Land gezogen. Seit dieser Zeit hat jeder politisch Verantwortliche - gleich welcher Couleur - sich auf dieses Moratorium berufen und gehofft, dass dieser Kelch an ihm vorüber gehen möge. Aber die Zeit steht durch ein solches Nichtstun nicht still. Das Problem wurde nur immer weiter weggeschoben.

Nach dem plötzlichen Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie stand dieses verdrängte Problem plötzlich wieder in voller Größe da. Nein, es ist eher noch größer geworden. Denn mit der ergebnisoffenen Neusuche nach einem Endlager sind die Jahre, die vor dem Moratorium mit Suche, Planung und Vorbereitung verstrichen, ergebnislos vertan und zu den Akten gelegt, ebenso die vielen Millionen Euro die die 30-jährige Suche bis dahin kostete.

Wie blauäugig muss man in Berlin sein. Geht von diesen politisch Handelnden tatsächlich Einer davon aus, dass in diesem unserem Lande irgendwo ein möglicher Endlagerstandort gefunden werden könnte, ohne dass ein landesweiter Aufschrei sämtliche möglichen Gedanken daran sofort verfliegen lassen würde?

Wir in Biblis werden uns mit allen Mitteln gegen eine angeordnete Ausweitung des Zwischenlagers am Standort wehren!

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